Belege
Bayerische Schmankerl 34
Peter Zollner
Noch ein Bischofsbrief. Bei dem Thema "Bischofsbriefe" denken die allermeisten Sammler an jene mit vorgedruckter Adresse an die Erzbischöfe von München-Freising, die Menzinger in seiner kleinen Monographie so gut beschrieben hat. Darüber hinaus gibt es aber natürlich auch handgeschriebene Bischofsbriefe nach München, aber nicht nur dorthin, sondern auch an alle anderen Erz- und Suffraganbistümer. Diese sind sämtlich viel seltener zu finden als die vorgedruckten, bestechen aber meist auch durch eine kalligraphisch auffällige Ergebenheitsadresse. Das Verhältnis vorgedruckter zu handgeschriebener Briefe liegt nach Schätzung bei etwa 50 bis 100 : 1. Von den handgeschriebenen noch am ehesten anzutreffen sind die nach München, Bamberg und Regensburg, wohingegen Belege nach Augsburg, Speyer, Passau und Eichstätt wirklich selten sind.
Der abgebildete sog. Bischofsbrief der 2. Gewichtsstufe (über 1. Loth) von Herrieden in die 1. Entfernungszone (bis 12 Meilen, tatsächliche Entfernung 10,25 Meilen) nach Eichstätt ist mit einer 6 Kreuzer braun, Platte 1 korrekt frankiert. Die Marke ist mit dem geschlossenen Mühlradstempel "425" der 1. Verteilung von Herrieden zentrisch gestempelt. Der Brief lief, wie fast alle Bischofsbriefe, nicht an den Bischof persönlich, sondern an das Vicariat (Ordinariat), die zentrale Verwaltungsbehörde der Diözese. Es ist daher angebracht, ihn als sog. Bischofsbrief zu bezeichnen, da er niemals in die Hände des Bischofs selbst geriet. Ein solches Ansinnen hätte auf dem Brief außen eigens vermerkt werden müssen. Dies wiederum trifft aber auf 99% aller anderen BIschofsbriefe auch zu, die vorgedruckten eingeschlossen.
Bayerische Schmankerl 33
Edgar Krappmann
Ein Buchstabe zu viel. Dr. Menzinger hat den Druckfehler in seinem kleinen Büchlein über die Bayerischen Bischofsbriefe nicht erwähnt. Ob er ihn gar nicht gesehen hat? Haben Sie denn schon den überzähligen Buchstaben entdeckt?
Zufällig habe ich bei einer Auktion eine Briefhülle aus der Periode des Münchner Bischofs GREGOR ( 1856 – 1877) ersteigert-
eine Briefhülle mit dem doppelten c in „Excellenz“.
Ich bin nicht informiert, ob dieser Druckfehler in der Riege der Bischofsbrief – Sammler bekannt ist.
Eine aktualisierte Beschreibung des seltenen Belegs 5c könnte also lauten: „Selten – geringe Veränderungen, aber mit Druckfehler „cc“ in Exccellenz“.
Bayerische Schmankerl 32
Franz Ullmann
Nr. 43 Siebenerblock mit Nr. 40b als Verrechnungsfrankatur auf Briefbogen der Exp. Schopfloch, Entwertung mit Dienstsiegel des OPA Nürnberg vom 30.9.1881. Verrechnet wurde damit das Porto für die Nachsendung eines Kistchens ("durch Einsendung des Markenbetrages erledigt"). Derartige Formulare sind nur in wenigen Exemplaren erhalten geblieben, da sie als postinterne Vorgänge normalerweise vernichtet wurden. Die Frankatur mit der größten bekannten Einheit der 1 Mark weite Welle und der
guten Farbe des 20-Pfg.-Wertes ist spektakulär.
Das Stück war eine Entdeckung des im vergangenen Jahr verstorbenen Bundesprüfers Friedrich Pietz, dessen Gedenken ich die
Veröffentlichung widmen möchte.
Bayerische Schmankerl 31
Peter Zollner
Auch lose Marken können durchaus Schmankerl sein, zumal wenn es sich um Einheiten handelt. Kommen noch weitere Faktoren hinzu "schmankerlt" es sich sich gleich noch mehr. Da nur drei Prozent aller Marken der Ausgabe 1850 / 1858 einen (vorschriftswidrigen) Ortsstempel tragen, sind Quadratmarken mit Ortsstempel also alles andere als Massenware. Von den meisten Orten wird man eine solche Marke vergeblich suchen. Bei Burgkundstadt ist das zwar nicht der Fall, ganz im Gegenteil, es gehört zu den Orten mit den häufigsten vorschriftswidrigen Ortsstempelentwertungen. Einen Viererstreifen mit Ortsstempel wird man allerdings viele Jahre lang suchen müssen. Was aber aus dem gezeigten Stück vermutlich ein Unikat macht, ist die Tatsache, dass die Marken von der Platte 6 (nach Frieauff / Kleinhenz) stammen. Wie wir im Handbuch dieser beiden Autoren lesen können, wurden nur wiederum drei Prozent aller blauen 3 Kreuzer-Marken von dieser späten Platte gedruckt. Damit reichen schon Einzelmarken dieser Platte fast an die Seltenheit der Platte 1 (entsprechender Wert etwa 2 %) heran.
Bayerische Schmankerl 30
Hermann Dietl
Bayerische Schmankerl 29
Peter Zollner
Vorentwertung mit Lineal von Günzburg
Da ungenügend oder gar nicht abgestempelte Marken im Entdeckungsfalle einem bayerischen Postexpeditor zum Zehnfachen des Markenwertes als Strafe in Rechnung gestellt wurden, kamen einige Postbeamte schon ganz früh auf die Idee, die Marken bereits vor deren Befestigung auf dem Brief zu entwerten. Und weil laut einer Ausschreibung vom 12. November 1849 bis zur Einführung der Mühlradstempel ohnehin eine jede Marke als Zeichen der erfolgten Kontrolle zusätzlich zum Stempel einen Federzug hätte tragen müssen, brachten einige findige Postler diesen noch vor dem Aufkleben der Marken und gleich bogenweise an. Dies geschah teils frei Hand, im schwäbischen Günzburg aber mit Lineal. Vorentwertungen sind nur auf Brief oder Briefstück nachzuweisen und daran zu erkennen, dass die im Bogen angebrachten Federstriche logischerweise nicht auf die Unterlage übergehen und am Schnittrand der jeweiligen Marke enden. In den Ecken sieht man auch noch Strichfragmente, die eigentlich zum Federkreuz der Nachbarmarke(n) gehören. Selbstverständlich wurden die Marken nach dem Aufkleben dann zusätzlich mit dem Ortsstempel versehen, um den Aufgabeort zu dokumentieren. Der gezeigte Brief vom 12. Januar 1850 ist einer von weniger als einer Handvoll registrierten Ganzbelegen, die erhalten geblieben sind. Vorentwertungen sind nicht zu verwechseln mit den wesentlich häufigeren Vorausentwertungen mit Mühlradstempeln, die freilich aber auch nicht gerade zur Massenware gehören.
Bayerische Schmankerl 28
Wolfgang Hoek
Neun Kreuzer Frankatur vom 14.12.1862 oder 63 von Frankenthal nach Altona/Holstein. Der Brief lief über Frankfurt nach Hamburg zum T & T Postamt. Von diesem wurde er dem dänischen Postamt übergeben, wie die Stempel auf der Rückseite belegen.
In dieser Zeit gehörten das Herzogtum Holstein, wie auch die Herzogtümer Lauenburg, Eutin und Schwartau zum dänischen Staats –und Postgebiet. Briefe bis ein Loth waren vom 01.02.1854 bis 31.03. 1864 mit 13 Kreuzern zu frankieren - 9 Kr. Postvereinstaxe und 4 Kr. Weiterfranko. Dieser Brief war nur bis Hamburg frankiert, wie das `Hb ´ rechts neben der Marke deutlich macht. Deshalb waren in Dänemark vier Skillinge ~ 4 Kr. nachzutaxieren – wobei die verklebten 9 Kr. angerechnet wurden ( Taxzahl 4 in Rötel ).
Bayerische Schmankerl 27
Ralph Bernatz
Ein Brief aus Shanghai vom 17.8.1863 über Hongkong, das Rote Meer,
Mittelmeer, Southhampton, London, Paris, Strasbourg und Augsburg nach
Thalmässing, dann weiter über Roth nach Ellingen, wo er am 26.10.1863 ankam.
Der Absender bezahlte 1 Shilling 11 Pence.
Bayerische Schmankerl 26
Dietmar Schmitz
Ein Brief aus Babenhausen nach Memmingen, selten schön gestempelt. Ja, und?
Die Geschichte dieses Briefs ist etwas komplizierter, als sie auf den ersten Blick scheint. Diese Parteisache ging nämlich nicht direkt vom Absender, dem Landgericht Babenhausen, per Post an den Adressaten, den Advokaten Wilemer.
Zivilprozesse wurden damals weitgehend schriftlich verhandelt. Beide Seiten mussten gehört werden, dies aber innerhalb festgelegter Zeiträume, um den Rechtsstreit in einem überschaubaren zeitlichen Rahmen abzuschließen. Von großer Bedeutung war hierbei, wann die vom Gericht vorgegebenen Fristen zu laufen begannen. Diesen Zeitpunkt bestimmte die belegte Zustellung eines Schriftsatzes bei einer Prozesspartei – nach altem Sprachgebrauch: die Insinuation. Der Advokat Wilemer in Memmingen hatte, einer Vorgabe der bayerischen Zivilprozessordnung (seit 1753 unverändert in Kraft, bis 1869!) entsprechend, einen sogenannten Insinuationsmandatar aufgestellt, einen Bevollmächtigten, der für ihn am Sitz des Gerichts alle Verfügungen und Entscheidungen entgegennahm, die dieses erließ. Am 9. Juni 1853 trug der Gerichtsbote Roth deshalb den Brief innerhalb Babenhausens zum konzessionierten Boten Baader (auf der Siegelseite des Briefs steht ein entsprechender Vermerk mit ausgeschriebenem Datum, auf der Adressseite steht links unten: „Ins. Bader“), ließ sich die erfolgreiche Zustellung im Botenbuch quittieren und kassierte nebenbei noch 41 Kreuzer Taxen aus dem laufenden Prozess, darunter wohl auch 4 Kreuzer, die ihm für seine eigenen Dienste zustanden.
Baader wiederum strich den Taxvermerk, damit dieser keine Verwirrung stiftete, notierte auf der Siegelseite „Sogleich der Post übergeben“, unterschrieb, frankierte den Brief mit sechs Kreuzern und sandte ihn nach Memmingen ab. Damit war für alle Prozessbeteiligten die Zustellung belegbar. Baader stellte seinem Auftraggeber Wilemer später die ausgelegten Taxen und die Versandspesen in Rechnung, dazu einen angemessenen Betrag für seine Dienste (üblicherweise 12 Kreuzer).
Bayerische Schmankerl 25
Peter Zollner
Vorgedruckter Bischofsbrief vom Pfarramt Indersdorf an den Erzbischof von München-Freising Gregor von Scherr, aufgegeben bei der Expedition Indersdorf am 4. Oktober 18XX (das genaue Jahr geht aus dem Beleg nicht hervor). Der Brief wurde mit einer 9 Kreuzer grün für die 3. Gewichtsstufe in die 1. Entfernungszone bis 12 Meilen richtig freigemacht. Bischofsbriefe der 3. Gewichtstufe sind sehr selten und somit auch die Verwendung einer 9 Kreuzer-Marke auf einem solchen. Was den Brief aber einzigartig macht, ist die Tatsache, dass die Marke vor dem Aufkleben auf den Brief bei der Postexpedition in Indersdorf mit dem offenen Mühlradstempel "642" vorausentwertet wurde. Vorausentwertungen mit offenem Mühlrad sind nur von wenigen Orten bekannt, ebenso wie vorausentwertete 9 Kreuzer-Marken. In Kombination mit der Verwendung auf Bischofsbrief stellt der Beleg ein Unikat dar.
Bayerische Schmankerl 24
Edgar Krappmann
Eine Drucksachenhülle aus der bekannten Ruhlandkorrespondenz von Würzburg nach München. Der Absender hat viel Mühe darangesetzt, eine kalligraphisch ansprechende Anschrift zu entwerfen.
Warum die grüne 1kr – Marke sehr eng bzw. zwergschnittmäßig beschnitten worden ist, wissen wir nicht.
Warum außerdem zwei Kreuzer zum Frankieren verwendet worden sind, wird der Absender selbst nicht gewusst haben. Er hat – wohl unbemerkt – zwei untereinander zusammenhaftende Marken auf den Umschlag geklebt und so ein kleines Unikat geschaffen.
Bayerische Schmankerl 23
Ralph Bernatz
Lindau, 21.11.1855, frankiert via Schweiz nach Genua mit total 20 Kr.. Hiervon waren 9 Kr. für Bayern in den Postverein bis zur Ausgangsgrenze Österreichs (der Lombardei im speziellen) - Sardinien, 3 Kr. für den stillen Transit durch die Schweiz (s. "VIA DI SVIZZERA" - Stempel von Mailand) und 8 Kr. Weiterfranko für Sardinien, die Österreich in 6 Kr. Conventionsmünze siegelseitig reduziert zu zahlen, in summa die verklebten 20 Kr.. Alle roten Nebenstempel stammen aus Mailand, wo alle bayerischen Briefe nach weiteren Ländern genauestens untersucht, gewogen und entsprechend abgestempelt wurden, denn für Bayern, den Schweizer Transit und Österreich galt das Loth mit 15,625g, für Sardinien jedoch nur 7,5g, worauf zu achten war. Dieser Brief konnte daher nur bis 7,5g gewogen haben, sonst hätte sich die sardische Taxe von 8 Kr. rheinisch verdoppelt oder, bei über 15 bis 15,625g, sogar verdreifacht.
Nach nur 4 Tagen kam er an und wurde ausgetragen. 20 Kr. Frankaturen von Bayern sind Seltenheiten.
Bayerische Schmankerl 22
Franz Ullmann
Ganzsachenumschlag U5Y mit Nr.40a und 42 als Nachnahmesendung (vormals Postvorschuss) aus Göllheim/Pf. nach Braunschweig vom 30.12.1878.
Das Porto setzt sich zusammen aus 40 Pfg. Briefgebühr (über 10 Meilen Entfernung), 30 Pfg. Vorschussgebühr ( 2Pfg. pro angefangener Mark im Verkehr mit den deutschen Staaten mit Abrundung auf einen durch 5 teilbaren Betrag) und 10 Pfg. Zustellgebühr ( Vermerk „Nachnahme erhalten frco.“).
Es handelt sich um die einzig bekannte Dreifarbenfrankatur auf einem 10-Pfg.-Umschlag.
Bayerische Schmankerl 21
Edgar Krappmann
Briefhülle aus München Ende 1870 als „ Post restante“- Brief nach Rom expediert. Rückseitig Einkreis-Ankunftstempel ROMA 31 DIC 70. Die 10-Kreuzer-Frankatur setzt sich aus 3x MiNr. 22Xc und 1x 21a ( 7 Kr. ultramarin) zusammen. Für die 7 Kreuzermarke wurde der Ausschnitt aus einer frankierten Postanweisung verwendet, der mit Kartonpapier aufgeklebt wurde.
Auf der Rückseite sind Angaben über die absendende Firma gedruckt – darüber das Bayerische Wappen.
Eine seltene und kuriose Frankatur aus der Kreuzerzeit.
Bayerische Schmankerl 20
Kilian Kleinhenz
Ersttagsbrief der Mühlradstempel vom 1. August 1850.
Brief von "256" Pappenheim nach Nürnberg vom 1.8.1850, frankiert mit der Erstausgabe der 3 Kreuzer blau. Der beigesetzte Fingerhutstempel "Pappenheim 1/8" sowie das im Briefinhalt notierte Datum vom 1. August 1850 bestätigen den Ersttag der Mühlradstempelzeit. Auf der Siegelseite ist die Ankunft mit dem Zweikreisstempel "Nürnberg 2. August 1850" dokumentiert. In Nürnberg erfolgte auch die zusätzliche Markenentwertung durch ein Tuschekreuz.
Bayerische Schmankerl 19
Hans Otto Streuber
Bayerische Schmankerl 18
Kilian Kleinhenz
Die rechte Marke zusätzlich mit "verstümmelter 3" im rechten unteren Ziffernquadrat.
Bayerische Schmankerl 17
Wolfgang Hoek
München, 18. September 1866. Brief, frankiert mit 14 Kreuzern nach Riga (Russland). 7 Kreuzer für den Postverein
und 7 Kreuzer Weiterfranko Russland. Portorichtig frankiert nach dem Vertrag vom 13.01.1866.
Bayerische Schmankerl 16
Ralph Bernatz
20.03.1867 Lindau – Rorschach – Berlingen bis 1 Loth. Der Absender klebte nur 3 Kr. in der Annahme, dass Berlingen im Grenzrayon liegen würde ( bis 5 Meilen ). Es war jedoch über 6 Meilen von Lindau entfernt, so dass Bayern mit / 3 der Schweiz bedeutete, dass die verklebte Marke nur das bayerische Franko des 1. Rayons, nicht aber das der Schweiz abdeckte. Die Schweiz reduzierte die 3 Kr. in 10 Rappen und zog sie am 21.3.1867 in Berlingen ein.
In den Poststellen befanden sich Listen der Schweizer Orte des Grenzrayons, die auch vom Publikum einsehbar waren. Unterfrankaturen sind deshalb rar.
Bayerische Schmankerl 15
Edgar Krappmann
Zwei kleine Damenbriefhüllen aus München :
Einmal aus 1862 nach Venedig -- einmal ein Jahr später nach Berlin.
Jeweils poste restante „an Herrn Friedrich von Kobell - Page S. Majestät
des Königs von Bayern“ adressiert.
Bei der königl. Majestät hat es sich um Maximilian II von Bayern gehandelt,
der bekanntermaßen häufig Reisen in ganz Europa unternahm und oft nicht
in seiner Residenz in München anzutreffen war.
Bei dem Pagen Friedrich muß es sich wohl um einen Sohn des Mineralogen
und Schriftstellers Franz Ritter von Kobell ( 1803 – 1883 ) handeln, der zwei
Söhne hatte. Friedrich von Kobell ( 1845 – 1910 ) ist bei Wikipedia als
bayerischer Generalmayor aufgeführt.
Bayerische Schmankerl 14
Hans Otto Streuber
15. Oktober 1871: Brief ab Edenkoben nach Nancy mit „ P.D.“ über Forbach (Grenzübergangsstempel in blau
„BAVIERE FORBACH 3“); Franco 12 Kreuzer gem. §3 der bayerischen Anwendungsbestimmungen vom 25. Juni 1858. Zusätzlich Zitat aus dem Attest des zuständigen Verbandsprüfers: „ Bayern 1870, Michel-No. 26 X= 12 Kreuzer lila, gezähnt, Wasserzeichen enge Rauten (14 mm), entwertet mit Einkreisstempel „EDENKOBEN“ 15.OCT. 8-9 Vm 71“, auf Brief nach Nancy, ist eine Originalmarke, zum Brief als tarifgemäße, vollständige und ursprüngliche Frankatur gehörend. Die Marke hat vollständige Zähnung und ist in sehr farbfrischer Erhaltung, besonders schön und klar gestempelt, völlig tadellos, in ursprünglichem Zustand, nicht repariert, große Briefseltenheit, besonders in dieser frischen Erhaltung“.
Bayerische Schmankerl 13
Ralph Bernatz
30.12.1860 Bergen – Lindau – Rorschach bis 1 Loth. Bergen lag über 20 Meilen von der Grenze entfernt, so dass der Absender 9 Kr. für Bayern und 3 Kr. für die Schweiz hätte bezahlen müssen. Ab dem 23.06.1856 wurde bei unterfrankierten Briefen der Wert der Marken anerkannt, so dass die Abgabepost nur 10 Rappen am 2.1.1861 vom Empfänger kassierte.
Bayerische Schmankerl 12
Oliver Reifenrath
Am Freitag, den 30.März 1856, als der DÖPV noch keine fünf Jahre jung war, sandte man einen Brief von Leoben/ Steiermark an seine Majestät König Maximilian II nach München. Der Brief wurde nach dem Tarif vom 1.7.1850 mit dreimal drei = neun Kreuzer tarifgerecht für die 1. Gewichtsstufe und die 3. Entfernungsstufe (bis 1 Loth/über 20 Meilen) im Postverein frankiert.
Bayerische Schmankerl 11
Wolfgang Denkler
Die beiden Geschäftsbriefe liefen im März bzw. Mai 1850 von Hassloch in der Pfalz nach Sulzfeld im Grabfeld in Unterfranken. Beide Briefe sind jeweils frankiert mit einer MiNr. 4 I mit ausgefüllten Ecken und mit einem sauberen Halbkreiser von Hassloch entwertet. Die Briefe sind völlig ursprünglich erhalten und waren bisher auch noch nicht im Handel oder in einer Auktion. Sie haben jeweils umfangreichem Inhalt und gehören auch inhaltlich zusammen. Es geht dabei um die Lieferung von “Kiefern-, Lerchen- und Fichtensaamen”, die aber wohl nie beim Empfänger angekommen ist.
Wolfgang Hoek
Der Brief führt uns in das Jahr 1856. Genauer zum 27. November d.J. – einem Donnerstag. Es ist die Zeit der Neuverteilung der Mühlradstempelnummern vom 20. bis 30. November.
Ansbach hat seine Nummer 12 abgegeben und wird in der 2. Verteilung die Nummer 19 erhalten.
In der Zwischenzeit wird mit dem Halbkreis-Ortstempel entwertet. Zusätzlich wird der Stempel natürlich auch noch als Aufgabestempel abgeschlagen.
So entsteht ein Stempeltrio ganz eigener Art.

Bayerische Schmankerl 9
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Bayerische Schmankerl 8
Christian Schedler
Teilfrankobrief vom 04.04.1862 von Lindau nach Rom/Kirchenstaat.
Ab 01.03.1860 galt folgende Taxe aus Bayern über die Schweiz in den Kirchenstaat:
3,6,9x bis zur Schweizer Grenze.
Schweiz 6x
Italien bis zur römischen Grenze über Genua mit französischen Handelsschiffen 14x, über Genua mit Handelspaketbooten 9x und zu Land über Mailand 6x.
Hier frankiert mit 18x für den Leitweg von Lindau (3x Postverein), über die Schweiz (6x) und mit Handelspaketbooten von Genua in den Kirchenstaat (9x), siehe blaue Taxe 6/9.
Der P.F.Stempel bedeutet, der Brief war frankiert bis zur römischen Grenze, der Empfänger musste noch 5 Bajocchi zahlen.
Rückseitig kann der Weg des Briefes schön nachvollzogen werden:
Über Lindau ging es nach Chur (04.04.), über den St.Bernhard nach Bellinzona. Weiter nach Magadino und von dort mit dem Schiff Verbano (06.04.) über den Lago Maggiore direkt nach
Sardinien. Anschließend über Turin-Genua (Bahnpost 06.04.) mit einem Handelsschiff nach Livorno (08.04.) und Rom (10.04.).
Bayerische Schmankerl 7
Ralph Bernatz
13.3.1868 Brief von München über Strasbourg – Lyon – nach Nizza über 10-20 g (zweite Gewichtsstufe).
Der mit 13 g gewogene Chargébrief war bei der Aufgabe zu frankieren und mit mindestens zwei gleichen Siegeln zu verschließen ( § 5 des Vertrages).
Ludwig I war am 29.2.1868 in Nizza verstorben und der Bürgermeister war zu verständigen, wie es weiter gehen sollte. Der Brief wurde mit 24 Kr.für einen Doppelbrief frankiert. Dazu kamen gewichtsunabhängig 13 Kr. für die Chargierung, von denen 6 Kr. für Frankreich in Marken zu kleben waren und 7 Kr. für Bayern bar zu kassieren waren. Warum die Stadt München keinen portofreien Dienstbrief versandte, muss offen bleiben.
Es ist die einzig bisher bekannte 37 Kr. Frankatur nach Frankreich überhaupt und der einzig erhaltene Trauerbrief wegen des Todes Seiner Majestät König Ludwig des Ersten von Bayern.
Bayerische Schmankerl 6
Rudolf Schild
Die bayerische Feldpost des 1870/71er-Krieges und der sich daran anschließenden Besatzungszeit ist ein spannendes Sammelgebiet.
Das Verstehen und Beschreiben von Feldpostbelegen setzt jedoch zwingend zeitintensives Studium der oftmals schwer zu beschaffenden militär-, bzw. postgeschichtlichen Literatur voraus. Einfacher ausgedrückt: Vor der Freude kommt die Arbeit!
Text auf der Briefrückseite:
Ein Souvenir: "v. Th. Ducrue in Corbeil zurückerhalten 16/1/71"
Bayerische Schmankerl 5
Edgar Krappmann
Die Salegg- Korrespondenz aus Hengersberg ist für Bayernsammler ein Begriff.
Man findet für seine Sammlung relativ leicht Belege zu einem moderaten Preis.
Nicht so leicht zu finden sind Belege mit der Dreikreuzer Marke Mi.Nr. 2I,
entwertet mit Fingerhutstempel von Simbach am Inn am 1. Januar 1850 und
einem Federzug.
Der Brief war bereits am 31. Dezember 1849 mit einem zarten Abschlag des
Simbacher Fingerhutstempels entwertet worden, was ihn wohl zu einem Unikat macht.
Bayerische Schmankerl 4
Wolfgang Hoek
Der recht ansehnliche Brief von München nach Berlin, den ich hier vorstelle, ist aufgrund seiner Anschrift bemerkenswert.
Der Adressat ist Christian Roeckl, der ab 1867 die Münchener Handschuhfabrik führte, die sein Vater Jacob 1836 gegründet hatte. Christian Roeckl baute am Südrand von München ein großes Fabrikgebäude und hat schon früh Filialen u.a. in Köln, Frankfurt, Wiesbaden und eben auch in Berlin eröffnet.
Bis heute ist die Fa. Roeckl auch nach 178 Jahren ein familiengeführtes Unternehmen geblieben.
Bayerische Schmankerl 3
Hans Otto Streuber
Ich zeige eine nicht häufige 8-Kreuzer-Frankatur aus Mi.Nrn.22Ya und 25Ya als eingeschriebener Ortsbrief von München mit Fächerstempel "Chargé No."
Bayerische Schmankerl 2
Heribert Maria Link
Ein Ortsbrief der 1. Gewichtsstufe innerhalb Nürnbergs ist keine große Besonderheit. Aber: wenn eine besonders schöne vollrandige gelbe 1 Kreuzer Marke auf einem blauen Faltbrief klebt und durch einen Luxusabschlag des schwarzen Nürnberger Zweikreisstempels entwertet worden ist, dann ist das schon etwas Besonderes. Hier kommt noch „erschwerend“ hinzu, dass in der rechten oberen Ecke ein blauer Absenderstempel zu sehen ist. „FABRIK AETHERISCHER OELE VON E: SACHSSE & CO“. Der Fabrikant heißt nicht nur Sachsse, diese Fabrik hat auch ihren Sitz in Leipzig. Der Brief hätte von Leipzig aus nach Nürnberg (30 Meilen = 229 km Luftlinie) 3 Neugroschen gekostet, das entspricht - nach dem DÖP-Vertrag - in Bayern 9 Kreuzer. Durch das Überbringen der Rechnung nach Nürnberg (z.B. durch einen Reisenden auf Deutsch: Forwarding) wird aus dem Brief der 1. Gewichtsstufe über 20 Meilen im DÖP ein Ortsbrief in Bayern. Und nun kostet die Firmenrechnung nur noch 1 Kreuzer. Herr Sachsse sparte 8 Kreuzer, Sachsen bekam null, und Bayern bekam 1 Kreuzer geschenkt. Wäre der Brief von Leipzig aus geschickt worden, hätte Bayern für die gleiche Zustellung null Kreuzer bekommen. Da man davon ausgehen kann, dass die Firma Sachsse & Co. nicht nur diesen einen Brief nach Bayern geschickt hat, kam bestimmt eine ganz schöne Summe der „Porto“-Ersparung zusammen. Übrigens im Wirtshaus bekam man zu dieser Zeit für 6 Kreuzer einen Schweinsbraten mit Klößen und Kraut.
Bayerische Schmankerl 1
Wolfgang Denkler
Die Bayern Nr. 1 – 1 Kreuzer schwarz – gibt es in jeder besseren Auktion gleich mehrfach. Und auch Briefe mit der 1-Kreuzer schwarz kann man jederzeit problemlos kaufen – vorausgesetzt man hat das nötige Kleingeld hierzu.
Aber suchen Sie mal ein Streifband oder eine Drucksache der 3. Gewichtsstufe ! (2 Loth bis 3 Loth ausschließlich) mit einer Marke der Quadratausgaben in den Postverein.Vor einigen Wochen gab‘s ein solches Streifband bei ebay im Sofortkauf. Es war frankiert mit einer Mi.Nr. 9a und lief von Nürnberg nach Brüx in Böhmen / Österreich.
Der Verkäufer beschrieb sein Streifband mit „seltene Verwendungsform“. Und damit hatte er recht. Alle Streifbänder und Drucksachen in den Postverein sind ab der 2. Gewichtsstufe recht selten und finden sich längst nicht in jeder Auktion. Das Streifband hat als Besonderheit einen vorgedruckten Adressaufkleber. Und die rote 3-Kreuzer-Marke wurde anstatt mit dem Mühlradstempel vorschriftswidrig mit einem sauberen Abschlag des Zweikreisstempels von Nürnberg entwertet.